Immer mehr Jugendliche sind auf Discord unterwegs. Bei Eltern fehlen oft Kenntnisse über die Plattform.
Viele Familien sind auf bekannten Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram, Snapchat und sogar TikTok unterwegs. Aber viele Eltern haben eher begrenzte Kenntnisse über die Kommunikations, Gaming- und Video-Plattform Discord. Es ist wichtig, dass Eltern so viel wie möglich über die Plattformen wissen, auf denen ihre Kinder unterwegs sind. Nur dann können sie die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, um die gesamte Familie online zu schützen.
Was ist Discord?
Discord ist eine Kommunikationsplattform, die ursprünglich von der Gaming-Community genutzt wurde, um sich während des Zockens auszutauschen. In den letzten Jahren hat sich die Plattform jedoch erweitert und umfasst nun auch Communities, die sich zu den verschiedensten Themen austauschen. Benutzer*innen können über Discord per Sprache, Video oder Text kommunizieren und gemeinsam virtuellen Aktivitäten nachgehen, wie z.B. Videospiele spielen oder Filme schauen.
Discord ist nach "Servern" organisiert, die von den User*innen erstellt werden und zu denen man teilweise eingeladen werden muss; teilweise sind diese aber auch öffentlich zugänglich. Ein Server ist einem Hauptthema gewidmet und hat darunter "Channels" für spezifische Sub-Konversationen rund um dasselbe Thema. Jeder kann einen Discord-Server einrichten und die Regeln für diesen speziellen Bereich festlegen.
Für Kinder und Jugendliche bietet Discord einen Ort, an dem sie das tun können, was Kinder und Jugendliche am liebsten tun: Mit ihren Freunden abhängen. Seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie wurde die Plattform besonders beliebt, da Kinder und Jugendliche dort unabhängig von irgendwelchen Corona-Regeln virtuell “abhängen” können. Außerdem ist Discord nicht so "Mainstream" wie andere soziale Netzwerke und liegt wahrscheinlich außerhalb des Blickfelds der Eltern, die selbst auf anderen Plattformen unterwegs sind.
Was sind die potenziellen Gefahren von Discord?
Discord ist nicht nur ein Sammelbecken für Gamer*innen und lustige Erlebnisse, sondern leider auch Schauplatz zahlreicher Kontroversen über die Sicherheit von Kindern.
Da, wie bereits erwähnt, einige "Server" öffentlich sind, gab es Fälle, in denen Minderjährige mit Erwachsenen in Kontakt kamen, die sie auf diesen öffentlichen "Servern" fanden und ihnen private Nachrichten schickten, da die Funktionen für private Nachrichten oft nicht geregelt sind. Diese Erwachsenen haben Minderjährige nach unangemessenen, expliziten Inhalten und manchmal sogar nach Dingen wie der Adresse ihrer Familie gefragt.
Das Mindestalter für die Anmeldung bei Discord ist 13 Jahre, aber es handelt sich definitiv um eine Plattform für alle Altersgruppen. Das bedeutet, dass auf einigen Servern nicht nur Konversationen mit und unter Erwachsenen stattfinden, die nur für Erwachsene bestimmt sind. Diese Server müssen mit einer Altersbeschränkung gekennzeichnet sein, aber Jugendliche und Kinder sind oft clever genug, um diese Art von Beschränkungen zu umgehen.
Wie spreche ich mit meinen Kindern über die Online-Sicherheit auf Discord?
Für Eltern, die mit früheren Versionen des Internets aufgewachsen sind, sind die AOL-Chaträume vielleicht ein guter Vergleich. AOL bot eine Vielzahl an Chatrooms an und es gab verschiedene Bereiche für Gruppen, in denen man über bestimmte Interessen sprechen konnte. Einige dieser Bereiche waren völlig jugendfrei, andere wiederum waren eher für Erwachsene gedacht. Und wenn ihr in den “AOL-Jahren” jung wart, erinnert ihr euch vielleicht daran, dass ihr in altersgerechten Chatrooms unterwegs wart, aber auch in solchen, die definitiv nichts für euch waren.
Mit diesen Tipps könnt ihr eure Familie auf Discord schützen:
1. Sprecht über Datenschutz und mangelnde Verschlüsselung
Hier ist vor allem die unreflektierte Nutzung von Discord bedenklich. Dies liegt daran, dass die „Datenschutzbestimmungen“ von Discord in keiner Weise den hiesigen Datenschutzanforderungen – insbesondere der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) – entsprechen. Das Unternehmen und seine Server befinden sich in den USA, bei der Nutzung wird also eingewilligt, dass die eigenen Daten dort verarbeitet und weitergegeben werden.
Die Nachrichten, die über Discord verschickt werden, sind außerdem nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt, was mittlerweile selbst bei den meisten gängigen Messenger-Diensten (z.B. WhatsApp, Signal etc.) gewährleistet ist.
2. Sprecht offen über “zweifelhafte Erfahrungen”
a) Chats mit Erwachsenen und Inhalte, die nicht für Kinder geeignet sind
Versucht gemeinsam mit euren Kids über zweifelhafte Erfahrungen zu sprechen, z.B. Chatpartner*innen, die um Nacktbilder bitten oder andere unangemessene Themen adressieren. Berichtet ggf. selbst von fragwürdigen Erfahrungen, die ihr im Internet gemacht habt. Haltet das Gespräch mit euren Kindern immer offen - sie sollten wissen, dass sie sich mit allen Problemen an euch wenden können, die sie haben.
b) Malware as a service
Avast hat im Sommer eine Online-Community entdeckt, die auf Discord Malware erstellt, austauscht und verbreitet. Die Gruppe wirbt für einfach zu verwendende Malware-Baukästen und Toolkits, mit denen Jugendliche ihre eigene Ransomware, Information-Stealer und Krypto-Miner erstellen können.
3. Sprecht über Passwörter
Sprecht mit euren Kindern über sichere Passwörter, indem ihr euch zu Beginn des Schuljahres hinsetzt und für alle wichtigen Konten ein neues Passwort festlegt. Ein sicheres Passwort gehört zum Basisschutz des Benutzerkontos, auch bei Discord.
4. Installiert eine Sicherheitssoftware
Avast bietet fortschrittliche Antiviren- und Datenschutzfunktionen zum Schutz der Privatsphäre, die Malware verhindern und gleichzeitig Stalker*innen und Werbetreibende davon abhalten, die Online-Aktivitäten eurer Familie zu verfolgen. Avast One bietet alles, was ihr braucht, um alle Geräte der Familie zu schützen.
Ihr als Eltern habt wie bei vielem die Möglichkeit, eure Kinder in die richtige Richtung zu lenken. Unterhaltet euch über die Vor-und Nachteile von Social Media und von Online-Communities und zeigen ihnen produktive Möglichkeiten auf, an diesen Communities teilzuhaben.
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