Diese Internet-Prioritäten empfiehlt unsere Autorin der Generation Z.
Gen Z-ler lassen sich gerne durch die Mode unserer Jugend inspirieren. Ich bin Jahrgang 1987 und um die Jahrtausendwende bereitete es mir größtes Vergnügen, über Babyboomer herzuziehen und gleichzeitig in einer Schlaghose herumzustolzieren. Den Hinweis meiner Mutter, sie habe diese Hosen selbst bereits in den 70er Jahren getragen, nahm ich mit Augenrollen zur Kenntnis :-) Jede Generation hat das Recht, den Stil der vorigen zu kopieren und dennoch zu behaupten, etwas völlig „Neues“ geschaffen zu haben.
Aber wenn ihr nach Inspirationen sucht, liebe Generation Z, darf ich euch einen guten Rat geben? Neben bauchfreien Tops und Flauschjacken gibt es noch andere Trends, die ihr ruhig von uns übernehmen könnt. Lasst uns doch über ein paar Internet-Gepflogenheiten reden, die ihr definitiv übernehmen solltet.
Beibehalten: Bauchfreie Tops – und Euren echten Namen nicht online verraten
Meine Mutter sagte mir ungefähr im Jahr 1999, ich würde bauchfreie Tops irgendwann einmal bereuen. Ihre Prophezeiung stimmte nicht, denn ich trage sie auch heute noch. Ich gebe zu, ich trage sie heutzutage zu Overalls oder sehr hochtaillierten Jeans und Röcken, aber schicke bauchfreie Tops sind einfach mein Stil.
Akzeptieren musste ich hingegen, dass mein echter Name im Internet steht. Ich arbeite nun mal als Online-Redakteurin. Aber wenn ich eher darüber nachgedacht hätte, hätte ich für meine Schreibtätigkeit eventuell ein Pseudonym gewählt. Nicht etwa, weil ich nicht zu den von mir verfassten Artikeln stehe – denn das tue ich voll und ganz –, sondern weil ich heute besser als früher verstehe, wie viele Informationen über mich im Internet herumschwirren und was jemand potenziell damit tun kann.
Beibehalten: Flauschjacken – und nicht immer den gleichen Benutzernamen verwenden
Ich liebe Flauschjacken. Ich weiß nicht, ob der Babyraver in mir versucht, meinen 34-jährigen Körper zu tarnen, aber ich gedenke, Flauschjacken jeder Länge bis an mein Lebensende zu tragen. Flauschige Handtaschen, Bucket-Hüte und Schuhe hingegen? Nein, danke.
Beim Thema Benutzernamen ist es nicht gerade so, dass ich die Spitznamen aus meiner Teenagerzeit beibehalten habe (und ich verrate sie lieber nicht, weil sie echt peinlich sind), aber als Erwachsene neige ich schon dazu, auf allen Plattformen immer wieder den gleichen Benutzernamen zu verwenden. Dies stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Böswillige Akteure könnten sich mit wenig Mühe Zugang zu meinen Konten verschaffen und Personen, die mich IRL (das bedeutet „In Real Life“ in Altsprech, liebe Zoomer) stalken möchten, könnten mit wenig Mühe meine Interessen herausfinden – und sogar meinen Aufenthaltsort.
Beibehalten: Pastellfarben – und die Online-Zeit beschränken
Zu einer Kombination aus Mintgrün und Zartrosa kann ich einfach nicht nein sagen. Ich werde mich darin hüllen. Ich werde die Wände damit verschönern. Ich werde mein Auto damit verschönern. (Wahre Geschichte: Anno 2002 kaufte und restaurierte ich einen Kombi – er war außen rosa lackiert und im Inneren mintgrün/babyblau und babyrosa kariert. Siehe oben.) Also macht ruhig weiter mit Pastellfarben – ihr seht niedlich darin aus.
Aber, legt auch mal das Smartphone weg. Ich werde nicht so tun, als wäre ich nicht selbst süchtig nach meinem (sind wir es nicht alle?). Aber ein wirklich guter Internet-Trend der 2000er war, dass wir gar nicht ständig online sein konnten. Für den Zugriff zum Internet verwendeten wir einen großen sperrigen Computer, der von einem sprichwörtlichen Tower betrieben wurde. Üblicherweise stand der Computer im Wohnzimmer oder in einem anderen öffentlichen Familienbereich, damit unsere Eltern uns wenigstens halbwegs im Auge behalten konnten. Die Verbindung wurde über ISDN hergestellt. Erstens war das teuer. Zweitens wurde man rausgeworfen, wenn Mama telefonieren wollte. Drittens war es furchtbar langsam.
Die heutige Technologie hingegen ist darauf ausgelegt, so wenig Reibung wie möglich zu schaffen. Das hat uns zwar viele coole Dinge beschert, aber es ist gelegentlich auch schwieriger, sich einfach mal auszuklinken. Können wir uns Offline-Zeiten gar nicht mehr erlauben?
Ich habe z.B. darauf verzichtet, die Facebook-App auf meinem Smartphone zu installieren. Stattdessen verwende ich für Facebook einen Browser, was wirklich keinen Spaß macht. Und für Instagram habe ich ein sehr kompliziertes Passwort gewählt. Ich melde mich immer bei Instagram ab und muss dann zum erneuten Einloggen erstmal meinen Computer einschalten und das Passwort suchen. Ich habe auch darauf verzichtet, meine berufliche E-Mail auf meinem Smartphone einzurichten, damit ich wenn nötig wirklich abschalten kann. Das sind nur kleine Dinge, aber sie haben eine große Wirkung auf meine psychische Gesundheit.
Vergessen: Bucket-Hüte – und nicht regelmäßig Updates installieren
Ich verabscheue Bucket-Hüte. Mir wurde vor ein paar Monaten schlagartig klar, dass sie bei jungen Leuten gerade wieder in Mode kommen, als ich in Los Angeles zwei hübsche Teenager sah, die wie kiffende College-Studenten aus dem Jahr 1999 gekleidet waren. Bucket-Hüte sollten nur von alten Männern getragen werden, die angeln gehen – und von allen, die sich von Kopf bis Fuß wie Rapper aus den 90er Jahren kleiden. Den meisten Leuten stehen sie leider nicht.
Und wo wir schon euren Hut-Geschmack auf wirklich absolut jeden anderen Stil updaten, solltet ihr bitte auch Eure Software updaten. Auf Updates zu verzichten ist eine Sünde, die wir früher alle begangen haben. Und manche begehen sie auch heute noch.
Aber Software-Updates auf eurem Computer, Smartphone und Tablet sind wichtig, weil sie Sicherheitslücken schließen. Wenn ihr bewusst auf Updates verzichtet oder diese verschiebt, seid ihr anfällig für Attacken aller Art, von Ransomware bis hin zu Identitätsdiebstahl, um nur einige zu nennen.
Vergessen: Bandana-Tops – und Geräte rund um die Uhr eingeschaltet lassen
Keine Ahnung, warum wir in den späten 90ern und den frühen 2000ern so von Tüchern aller Art begeistert waren. Vielleicht hatte es etwas mit der damaligen 70er-Jahre-Nostalgie zu tun? Wie dem auch sein, ein Bandana als Oberteil sieht dämlich aus. Punkt. Ein Bandana-Top kombiniert mit einem Bandana auf dem Kopf? Igitt.
Wisst ihr, was auch dämlich ist? Wenn Ihr Eure Geräte rund um die Uhr eingeschaltet lasst. Ich weiß, es klingt merkwürdig, aber wann immer Euer Computer/Tablet/Smartphone eingeschaltet ist, kann es Opfer eines Angriffs werden. Gewöhnt Euch an, Eure Geräte auszuschalten, wenn Ihr diese nicht benutzt. Dadurch schützt Ihr Euch nicht nur vor Cyberattacken, sondern es dürfte Euch auch leichter fallen, weniger Zeit online zu verbringen.
Modetrends sind zyklisch. Technologietrends hingegen sind nicht zyklisch, aber das bedeutet nicht, dass jede Generation es nicht besser machen sollte als die vorherige. So, Gen Z, ich fordere euch heraus: Seid besser, als wir es waren. Und vielleicht schafft Ihr es sogar mich dazu zu überreden, mich endlich von meiner Skinny Jeans zu trennen.
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