Unterschätzen deutsche Wähler den Einfluss von Cyberattacken auf die Bundestagswahl?

Avast Blog 13 Sep 2021

Im Fokus der Avast-Umfrage vom August 2021 stehen Fragen zur Einstellung in Bezug auf Cyberangriffe, die Rolle von sozialen Medien und deren Einfluss auf die Bundestagswahl.

Unsere Studie wurde in Kooperation mit dem Marktforschungsunternehmen Dynata durchgeführt, welches im August 2021 1.000 Menschen in Deutschland befragt hat.

54 Prozent rechnen mit Beeinflussung durch Cyberangriffe

Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Befragten rechnet damit, dass Politiker und Parteien zum Angriffsziel von Cyberattacken werden können. Das sind weitaus weniger als bei einer vergleichbaren Umfrage, die im Jahr 2017 im Zuge der letzten Bundestagswahl durchgeführt wurde. Damals gingen 86 Prozent von Cyberangriffen und eine dadurch bedingte politische Einflussnahme aus. 

“Dass die Deutschen dieses Jahr im Zusammenhang mit der Bundestagswahl weniger Cyberattacken befürchten, ist bemerkenswert - denn verringert hat sich die Anzahl der Cyberangriffe, die wir auf Organisationen sehen, derzeit nicht, im Gegenteil”, sagt Petr Somol, AI Research Director, bei Avast. Auch das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) geht davon aus, dass die Bedrohungslage mit Blick auf mögliche Manipulationsversuche größer  ist, als bei den vorangegangenen Wahlen.

18 Prozent vertrauen auf Informationen, die auf Social Media kursieren, junge Menschen haben größeres Bewusstsein für Fake News

Nur jeder Vierte folgt Politikern oder Parteien in den sozialen Netzwerken und ein Großteil der Befragten (64 Prozent) sieht Informationen auf Social Media als nicht glaubwürdig an. 18 Prozent halten aber Instagram, Facebook und Twitter als vertrauenswürdige Quellen für Informationen. Viele der Befragten (38 Prozent) glauben zudem, dass von Bekannten geteilte Informationen über Messenger-Dienste, wie z.B. WhatsApp oder Telegram eine vertrauenswürdige Informationsquelle für die Wahlen sind.

Wer erinnert sich an die Fake-News, dass die Grünen angeblich die Haustierhaltung zugunsten des Klimas abschaffen wollten? Dies ist nur ein Beispiel: Knapp die Hälfte der Befragten hat schon einmal Fake News in einem sozialen Netzwerk bemerkt - unter jüngeren Deutschen gibt es dafür entweder eine höhere Aufmerksamkeit oder eine höhere Konfrontation mit Falschnachrichten: 67 Prozent der 18- bis 24-Jährigen und 68 Prozent der 25- bis 34-Jährigen haben schon einmal bewusst Fake News gesehen.

Forschungsergebnisse unseres KI-Teams zeigen, dass über 17 Prozent aller Hyperlinks, die auf Fake-News-Websites veröffentlicht werden, wiederum direkt auf weitere Fake-News-Seiten verlinken, während weniger als ein Prozent der Hyperlinks auf seriöse Nachrichtenseiten verlinken. So kann rasch eine Konsumkette falscher Nachrichten entstehen, was ggf. auch eine zunehmende Radikalisierung gewisser gesellschaftlicher Gruppen erklärt.

Viele wissen nicht, was Social Bots sind

"Bot" steht als Kurzform des englischen Begriffs "Robot" für Roboter. Es sind Computerprogramme, die automatisiert bestimmte Aufgaben erfüllen. Meinungs-Bots in sozialen Netzwerken können menschliche Identitäten über Fake-Accounts vortäuschen. Social Bots arbeiten mit einfachen Keyword-Suchen, scannen Twitter-Timelines oder Facebook-Posts nach bestimmten Wörtern und Hashtags. Findet ein Bot die richtigen Wörter, dann tritt er in Aktion. Mit vorgefertigten Antworten kommentiert er Beiträge oder versucht andere User*innen in ein fiktives Gespräch zu verwickeln.

Der Großteil der Befragten (65 Prozent) weiß nicht, was Social Bots sind und versteht deren Funktion nicht. Dabei können Social Bots ein wesentlicher Bestandteil von Fake News und ihrer Verbreitung sein. “Ein Social Bot kann mehr oder weniger autonom in sozialen Medien kommunizieren, oft mit der Aufgabe, die Meinung und Diskussionsverlauf der User*innen zu beeinflussen“, erklärt Petr Somol weiter. 

Weiterführende Links: 

  • Mehr Details zur dieser Umfrage finden Sie in unserer Pressemeldung.
  • Tipps, um Fake News zu identifizieren, finden Sie hier.

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Titelbild: Photo by hoch3media on Unsplash

 

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