Öffentliches WLAN für alle – Grenzenlos, Folgenlos?

Thomas Wespel 13 Jun 2016

Das neue Gesetz zur Störerhaftung könnte viele Hotspotbetreiber dazu bewegen, offene WLANs zur Verfügung zu stellen. Doch dies birgt auch Sicherheitsrisiken.

Die „Störerhaftung“ war in Deutschland bereits seit langem für Anbieter von öffentlichen WLAN-Hotspots ein unbeliebtes Gesetz. Denn dadurch können die Anbieter wie Cafés, Bibliotheken, Restaurants und viele mehr, für Rechtsverletzungen der Nutzer haftbar gemacht werden, wenn etwas Unseriöses oder gar Kriminelles innerhalb des WLAN-Netzwerkes passiert.

Klar, dass nur wenige Betreiber das Risiko eingehen wollten, etwa für illegale Downloads oder den Zugriff auf Kinderpornographie haftbar gemacht zu werden, für die andere ihr Netzwerk missbrauchen könnten. Dadurch ist in deutschen Städten die Anzahl der öffentlichen Netzwerke, die mit Passwort verschlüsselt sind, im internationalen Vergleich recht hoch. Das wird sich ab diesem Herbst jedoch voraussichtlich ändern.

Im vergangenen Jahr haben Avast-Experten 15 Metropolen weltweit besucht und beim Scan der lokalen WLAN-Netzwerke festgestellt, dass Berlin unter den Städten ist, die die meisten passwortgeschützten WLANs haben – nur jedes Vierte WLAN in Berlin ist ohne Passwort zugänglich. In Städten wie London oder New York ist jedes Dritte WLAN frei zugänglich und in asiatischen Städten wie Hong Kong, Taiwan oder Seoul sind mehr als 40% der drahtlosen Netzwerke offen.

Gerade in der heutigen Zeit, in der immer wieder die Rede von der „digitalen Agenda“ ist und viele Länder bereits einen Schritt weiter sind in Sachen öffentlichen Internetzugang und Roaming-Gebühren, soll sich auch die Gesetzgebung in Deutschland an die moderne Zeit anpassen. Vorbei wären die Zeiten, in denen Nutzer auf das beschränkte Datenvolumen ihres Mobilfunkbetreibers angewiesen waren.

Mit dem neuen Gesetzesentwurf dürfte es nun möglich sein, offene WLAN-Hotspots zu betreiben, die keinen Passwortschutz benötigen und auch dem Inhaber des Netzwerks eine Rechtssicherheit geben. Allerdings bergen öffentliche Hotspots auch immer eine Angriffsfläche für Hacker. Wie einfach es ist, die Daten von Dritten abzufangen, haben wir mit einem WLAN-Hack-Experiment gezeigt, welches wir am Eröffnungswochenende des MWC 2016 in Barcelona durchgeführt haben. Ziel des Experiments war es, herauszufinden, ob Smartphone-Nutzer in öffentlichen WLAN-Netzwerken ihre Daten schützen. Das Ergebnis zeigte, dass Tausende von Messebesuchern sehr unvorsichtig waren und das Risiko auf sich nahmen, ausspioniert und von Cyberkriminellen gehackt zu werden.

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WLAN-Antenne im Rucksack versteckt: So können Hacker einfach Daten in offenen WLANs sammeln.

Doch wie können sich Nutzer im öffentlichen WLAN-Netz schützen?

Zunächst gilt es, ein sicheres WLAN-Netzwerk zu finden. Mit der Avast Wi-Fi Finder App für Android und iOS lassen sich vertrauenswürdige, schnelle und geschützte Internetzugänge finden - egal wo man sich gerade aufhält. In der App veranschaulicht eine Karte dabei nutzerfreundlich Hotspots, die User aus aller Welt empfohlen haben.

Nutzer sollten zudem eine VPN-Lösung nutzen, wie zum Beispiel Avast SecureMe, kostenfrei verfügbar im Apple-Store, womit alle Online-Aktivitäten verschlüsselt bleiben und Nutzer damit vor Angriffen durch Cyberkriminelle geschützt bleiben. Avast SecureMe enthält auch eine „WLAN-Sicherheits-Funktion“, die das WLAN-Netzwerk, mit denen sich der Nutzer verbindet, auf Schwachstellen scannt und den Nutzer informiert, wenn dieses unsicher ist.

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