Wie Kinder sichere Online-Freundschaften schließen

Kristina Ohr 21 Jul 2022

Der beste Weg, Kindern zu helfen, gute Entscheidungen zu treffen, besteht darin, ihnen die Fähigkeiten zu vermitteln, sich selbst zu schützen.

In den letzten Jahren haben sich die Klassenzimmer in die Küchen und Kinderzimmer verlagert und die Spielplätze wurden (teilweise) durch Online-Videospiele ersetzt. Die Methoden, Freundschaften zu schließen, haben sich für immer verändert. So werden Freundschaften nicht nur in der realen Welt geschlossen, sondern immer häufiger auch online. Was anfangs eher den Erwachsenen vorbehalten war, ist jetzt auch immer mehr bei Kindern der Fall.

Es besteht kein Zweifel daran, dass die Kinder auch ein gewisses Geschick brauchen, um online Freunde zu finden und zu halten. Man lernt online vielleicht schnell Freunde kennen, aber es geht auch darum, die Freundschaften zu pflegen und zu halten.

Laut einer soziologischen Studie von Stanford aus dem Jahr 2019 lernen sich Paare in den USA am häufigsten durch Online-Dating kennen. In Deutschland soll es schon jedes dritte Paar sein, dass sich online kennenlernt. Und während Dating-Apps ausschließlich für Erwachsene ab 18 Jahren gedacht sind, haben die Plattformen Schwierigkeiten, Kinder im Schulalter davon abzuhalten, über ihre Netzwerke Kontakte zu knüpfen.

Der beste Weg, Kindern dabei zu helfen, beim Aufbau von Online-Freundschaften gute Entscheidungen zu treffen, besteht darin, ihnen zu zeigen, dass man sich um sie kümmert, indem man sie über die Gefahren informiert und ihnen die Fähigkeiten vermittelt, sich selbst zu schützen.

Hier sind unsere Tipps für Online-Freundschaften, die den Gesprächseinstieg erleichtern:

  1. Frühzeitig beginnen 

Es ist nicht immer einfach, dieses Thema anzusprechen, aber je früher ihr euch mit euren Kids zusammensetzt, desto besser. Seid darauf vorbereitet, dieses Gespräch zu führen, wenn Kinder nach einer neuen App oder einem neuen Spiel fragen oder wenn sie zusätzliche Online-Zeiten aushandeln wollen. Macht euren ersten “Ausflug in die sozialen Medien” zu einem wichtigen Meilenstein im Leben euer Kids, der mit der gleichen Ernsthaftigkeit und Feierlichkeit begleitet wird, wie der Erwerb des Führerscheins. 

  1. Betont die Etikette und lobt “nettes & faires” Verhalten gegenüber anderen 

Menschen jeden Alters tun sich schwer damit, online freundlich zu sein. Die Anonymität eines Kommentarfeldes und einer Tastatur hat etwas an sich, das normalerweise nette Leute dazu verleitet, ohne Rücksicht auf die Menschen auf der anderen Seite des Bildschirms zu sprechen.

Schreckliche Verhaltensweisen wie Cybermobbing, Lügen, übertriebenes Teilen und Hassreden müssen frühzeitig und häufig angesprochen werden. Legt die Erwartungen an das, was richtig und falsch ist, entsprechend den Werten eurer Familie fest und bemüht euch, fair und nett im Online-Umgang mit anderen Menschen zu sein.

  1. Haltet Türen offen 

Dieser Tipp hat zwei Bedeutungen. Es ist wichtig, dass euer Kind immer ein offenes Ohr von euch bekommt, wenn es Fragen und Sorgen über seine Online-Freundschaften hat.

Achtet außerdem auf Warnzeichen, wie z.B. lange Online-Zeiten, Verstecken des Bildschirms und des Telefons, wenn ihr den Raum betretet und Rückzug eures Kindes aus dem Familienleben, auch wenn das für Teenager ein typisches Verhalten ist.

  1. Sprecht über Privatsphäre

Bei der Online-Privatsphäre geht es nicht nur darum, was eure Kinder absichtlich weitergeben, sondern auch darum, euch und eure Daten davor zu schützen, gehackt oder betrogen zu werden. Avast bietet viele kostenlose Ratschläge und Informationen, um euch und eure Kinder vor Online-Gefahren zu schützen, wie z.B. den Privacy Advisor in Avast One für einen besseren Schutz der Privatsphäre. 

  1. Aktiviert Kontrollfilter 

Es ist wichtig, dass ihr neue Computer, Tablets, Konsolen, Smart Wearables, Telefone usw. richtig einrichtet und alte Geräte aktualisiert. Vergewissert euch, dass die Datenschutz-Einstellungen euch, eure Familie und euer Zuhause schützen, indem ihr den Zugang beschränkt. 

Lasst Kameras, WLAN-Netzwerke oder andere intelligente Haushaltsgeräte nicht auf "öffentlich" eingestellt. Sprecht mit euren Kindern über gängige Betrugsversuche, die zwar von einem E-Mail-Filter abgefangen werden können, nicht aber von einem zufälligen Chat mit einem bösartigen Link von einem Fremden. 

  1. Euer Kind will Online-Freund*innen persönlich treffen

Dies empfehlen wir erst ab einem Alter von 16 Jahren und nur, wenn der/die Online-Freund*in auch im Umkreis wohnt. Die Eltern beider Teenager*innen sollten vor dem Treffen telefonieren und einen klaren Rahmen dafür abstecken. 

Fazit 

Leider ist diese Diskussion kein einmaliges Thema. Wenn ihr das Gefühl habt, dass es zu lange her ist, seit ihr über sichere Online-Freundschaften gesprochen haben, ist es wahrscheinlich schon zu lange her. 

Jedes Kind ist anders, aber je älter es wird, desto mehr zieht es sich natürlich zurück und wird unabhängiger. Letztendlich ist es wichtig, dass ihr immer für eure Kinder da seid und euch aufrichtig für deren Leben -auch in der virtuellen Welt- interessiert.

 

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