Angesichts der Tatsache, dass wir Apple immer mehr persönliche Daten zur Verfügung stellen, ist das Bekenntnis des Unternehmens zum Datenschutz äußerst wichtig.
Die Apple Watch wurde bei ihrer Markteinführung ziemlich belächelt. Wearables hatten damals noch keinen guten Ruf (Können Sie sich noch an das Google Glass-Debakel erinnern?) und die Apple Watch wurde von vielen nur als ein weiteres überflüssiges "Spielzeug" angesehen, das ausschließlich für die Leute im Silicon Valley entwickelt wurde.
Doch das war im Jahr 2015. Ein halbes Jahrzehnt später ist die Apple Watch zwar immer noch alles andere als "günstig", aber dennoch ist sie viel mehr ein Accessoire für jedermann, als sie es ursprünglich war. So verhält es sich bei vielen Produkten von Apple: Die Markteinführungen neuer Produkte sind ambitioniert; Apple probiert verschiedene Funktionen aus, um zu sehen, was sich durchsetzt; mit der Zeit werden die entsprechenden Produkte dann erschwinglicher und gängiger. (Denken Sie dabei nur ans iPhone. Oder jedes Mac-Laptop-Modell. Oder das iPad.)
Es hilft natürlich, dass die Apple Watch sich leicht mit dem iPhone synchronisieren lässt, denn das iPhone ist das beliebteste Smartphone in Nordamerika und zählt auch in Europa zu den beliebtesten Smartphones. Der Preis der Apple Watch macht sie, wie wir es schon von vielen anderen Apple-Produkten kennen, für viele Leute erstrebenswert, aber gerade noch bezahlbar.
In Anbetracht ihrer Beliebtheit (und der Tatsache, dass selbst Präsident Biden eine hat!) werden wir uns die Apple Watch diese Woche genauer ansehen. Hierbei handelt es sich um ein weiteres Gadget, das ich nicht selbst besitze, also werde ich diese Woche über die Erfahrungen meiner Freundin Beatrice (der Name wurde wie immer aus datenschutzrechtlichen Gründen geändert) berichten. Sie hat die Apple Watch 5.
Was die Apple Watch trackt
Zunächst das Offensichtliche. Um Ihre Fitness über die Apple Watch zu tracken – das ist für die meisten Benutzer schließlich ihre Hauptfunktion – benötigen Sie die Fitness-App. Die Fitness-App trackt:
- Wie oft Sie aufstehen
- Wie viel Sie sich bewegen
- Wie viele Minuten am Tag Sie Sport treiben
Diese drei Messungen bilden die Hauptfunktion der Fitness-App in der Apple Watch, und zwar unabhängig davon, welches Modell Sie haben. Die Messungen werden mit drei Ringen dargestellt – diese sind blau, grün und rot. Das Ziel ist es, diese Ringe zu „schließen“, indem Sie Ihre Ziele für jede einzelne Messung erreichen.
Die Apple Watch trackt außerdem:
- Ihre verbrauchten Kalorien
- Wie viele Minuten Sie Sport treiben
- Wie viele Minuten Sie stehen
- Die Herzfrequenz
- Die zu Fuß zurückgelegte Entfernung
- Die Anzahl der zurückgelegten Treppenstufen
- Bei Frauen: Ihren Menstruationszyklus
- Ihren Schlaf (bei einigen Modellen)
- Den Sauerstoffgehalt in Ihrem Blut (bei einigen Modellen, z.B. der Apple Watch Series 6)
- EKG am Handgelenk (Funktion ebenfalls bei der Apple Watch Series 6) verfügbar
Und dann sind da noch die persönlichen demografischen Daten, die Sie Ihrer Apple Watch mitteilen können. Zu diesen gehören:
- Vor- & Nachname
- Ihr Geburtsdatum
- Ihr Geschlecht
- Ihre Blutgruppe
- Ihr Hauttyp nach der Fitzpatrick-Skala
- Die Angabe, ob Sie einen Rollstuhl verwenden
- Angaben über Medikamente, die sich auf Ihre Herzfrequenz auswirken
In den USA verwendet Apple über die Apple Watch erfasste Daten auch für Gesundheitsstudien, die auf freiwilliger Basis und in Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen durchgeführt werden. Benutzer, die daran teilnehmen möchten, müssen außerdem die App Apple Research herunterladen, die sich dann mit der Apple Watch verbindet. Wenn Sie sich entscheiden, an einer Studie teilzunehmen erhält Apple etwas mehr Informationen über Ihre Gesundheit, einschließlich Ihrer Krankengeschichte, Medikamente, Familienvorgeschichte und gesundheitsbezogenen Gewohnheiten.
Und natürlich können Sie Ihre Apple Watch auch so einstellen, dass Sie mehr als nur Ihre Fitness trackt. Die Funktionen variieren je nach Modell, aber generell betrachtet Apple die Apple Watch als Erweiterung des iPhones. Den Benutzern steht eine Kombination aus Benachrichtigungen und Funktionen wie E-Mails, Kalender, Aktien, Wettervorhersagen, Musik, Podcasts, Anrufen, Apple Pay, Karten und Textnachrichten zur Verfügung. Beatrice nutzt beispielsweise Textnachrichten, E-Mails, Wettervorhersagen und Musik – verzichtet aber auf die restlichen Funktionen.
Ach ja, die Uhrzeit wird auf der Apple Watch natürlich auch angezeigt. Das mag manchmal in Vergessenheit geraten ;-).
Wie geht Apple mit den erhobenen Daten um?
Apple hat eine klare Haltung zum Thema Datenschutz eingenommen – und diese spiegelt sich in der Apple Watch und den zugehörigen Apps wieder. Kunden werden weder über einen längeren Zeitraum getrackt noch von Webseiten von Drittanbietern zwecks gezielter Werbung verfolgt. Apple leistet im Hinblick auf Datenschutz und Sicherheit gute Arbeit. Das Unternehmen achtet auch besonders darauf, dass Ihre Siri-Anfragen nicht mit Ihnen in Verbindung gebracht werden.
Apples Kunden haben in der Regel das Recht ihre Daten löschen zu lassen. Apple verarbeitet so viele Daten wie möglich auf Ihrem Gerät, nicht aber auf seinen Servern. Apples Datenschutzrichtlinie ist in verständlicher Sprache geschrieben. Und Apple gibt nur dann Ihre Daten weiter, wenn die Herausgabe der Daten gesetzlich vorgeschrieben wird (und mal ehrlich: das wäre ein langwieriges und kostenaufwändiges Gerichtsverfahren) oder wenn sie die Erlaubnis zur Herausgabe erteilen, wie im Falle der Gesundheitsstudien von Apple.
Angesichts der Tatsache, dass wir immer mehr unserer äußerst persönlichen Daten an Apple weitergeben, ist dieses Bekenntnis zum Datenschutz äußerst wichtig. Denken Sie an all das, was in diesem einen Gerät enthalten ist. Ihre Kreditkartendaten. Echtzeit-Informationen über Ihren Standort. Ihre E-Mails, Textnachrichten und Anrufe. Alles wonach Sie in Apple Karten gesucht haben. Und all diese super intimen, unglaublich persönlichen Daten über Ihren Körper und Ihre Gesundheit.
Bedenkt man, dass man zur Verwendung der Apple Watch ein iPhone benötigt, wird einem schnell klar, dass Apple einen nahezu uneingeschränkten Zugriff auf das Leben seiner Kunden hat. Mit unserem Vertrauen in Apples Bekenntnis zum Datenschutz gehen wir ein Risiko ein – in der Hoffnung, dass Apple seinem Versprechen nachkommt. Doch was ist, wenn etwas schief geht, die Daten geleakt würden und z.B. einem Versicherungsunternehmen in die Hände fallen, bei dem wir eine private Krankenversicherung abschließen möchten?
Für meine Freundin Beatrice sind der Komfort und die gesundheitlichen Vorteile, die ihr die Apple Watch bietet, das Risiko wert. Aber sie stimmt mir zu: Wir Kunden nehmen Apple beim Wort „und wir glauben dem Unternehmen, solange wir nicht vom Gegenteil überzeugt werden.“
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