Die Telegram-App wirbt mit besonderer Sicherheit und Privatsphäre - das People-Nearby-Feature widerspricht diesem Konzept.
Telegram-Nutzer können sehr genau geortet werden, ohne dies zu wissen. Dies hat der Forscher Ahmend Hassan herausgefunden, wie das Magazin Ars Technica berichtet. Möglich scheint dies über die sogenannte “People Nearby”-Funktion zu sein. Aktiviert man dieses Feature, werden Anwendern andere Telegram-Nutzer in der Nähe angezeigt. Möchte ein Nutzer wissen, wo sich ein anderer Nutzer aufhält, ist dies per Triangulation-Verfahren möglich - dabei würden verschiedene Standorte abgefragt und damit ein bestimmter Radius eingegrenzt.
Ahmed Hassan hat eine Methode aufgezeigt, wie Cyberkriminelle vorgehen können. Diese könnten einen Standort fälschen, damit man sich einer gewissen Chatgruppe im vorgegebenen Radius anschließen kann. Hassan verwendete dann leicht verfügbare Hacking-Tools (z. B. Fake-GPS-Apps), um drei vermeintlich Standorte vorzutäuschen. Somit war er in der Lage einen anderen Telegram-Nutzer genau aufzuspüren. "Dieses Sicherheitsproblem ermöglicht es einem Angreifer, zahlreiche Telegram-Nutzer zu lokalisieren", erklärt Avast Security Evangelist Luis Corrons. "Zwar ist die People-Nearby-Funktion standardmäßig bei Telegram ausgeschaltet, aber viele Anwender nutzen die Funktion - Telegram sollte dieses Problem nicht ignorieren und hier schnell handeln.”
Telegram scheint nicht die einzige App mit geografischen “Ortungsproblemen” auf dem Markt zu sein. Auch in der Dating-App Lovoo könnten durch die Radarfunktion Bewegungsprofile und Standortbestimmungen auf 30 bis 50 Meter erstellt werden - dies kann im Zweifelsfall auf eine Einzelperson zurückzuführen sein. Das Aufspüren von Personen über derartige Apps mit dem entsprechenden technischen Know-how könnte eine völlig neue Dimension von Cyberstalking darstellen.
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