Telefonbetrügereien sind nicht totzukriegen; die Bundesnetzagentur registriert zunehmend mehr Beschwerden.
Wegen unerlaubter Telefonwerbung gingen bei der Bundesnetzagentur 2021 79.702 Beschwerden ein – ein neuer Rekord. An Kreativität mangelt es den Betrügern jedenfalls nicht. Mal geben sie sich als Angestellte der Deutschen Rentenversicherung oder Anwalt aus und verlangen unverblümt die Zahlung angeblicher Außenstände, mal rufen sie als vermeintlicher Microsoft-Supportmitarbeiter an und versuchen, sich Zugriff auf den PC zu erschleichen, oder sie spionieren als vermeintliche Verbraucherschützer persönliche Daten aus.
Neu ist die Masche mit Kryptowährungen, vor der aktuell das Landeskriminalamt und die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz warnen. Demnach kursiert momentan viel Werbung für Geldanlagen mit Bitcoin und Co. Häufig würden die Opfer dazu gebracht, einen Online-Account samt privater Daten inklusive Telefonnummer anzulegen. Dann kommen die Anrufe, meist von Anschlüssen aus dem Ausland. Die Anrufer versuchen penetrant, den Opfern Bankdaten oder Kreditkartennummern zu entlocken beziehungsweise sie zum Überweisen von Geld zu animieren. Einige Angerufene würden einem „regelrechten Telefonterror" ausgesetzt, berichtet die Stiftung Warentest. Immer wieder hagele es Aufforderungen, Geld zu transferieren. Bis der Spuk plötzlich vorbei ist und der „Berater“ sowie Internetseite verschwunden sind – samt dem investierten Geld. Kurze Zeit später entsteht dann unter einer anderen Internet-Adresse die nächste Abzock-Plattform. Wie so ein Telefonat ablaufen kann, zeigt YouTuber Lennart Erbgut anschaulich auf seinem Kanal „Callcenter Fun“.
10 typische Indizien für Kryptowährungs-Abzockseiten
Lennart zeigt dabei nicht nur auf eine äußerst unterhaltsame Weise, wie sich solche Scammer hinters Licht führen lassen. Gleichzeitig liefert er wertvolle Tipps, wie Nutzer Kryptowährung-Abzockseiten schnell und einfach erkennen können. Hier zehn typische Merkmale, die auch auf Velocitytradefx.com zutreffen, über die Lennart abgezockt werden sollte:
- Ihr seid über einen Link in einer E-Mail oder eine Online-Werbung auf die Internetseite gelangt. Werbung führt sehr häufig auf Betrugsseiten.
- Beim Aufrufen warnt Euch das Antivirenschutz-Programm oder der Browser vor einer unsicheren Seite und / oder blockiert die Verbindung.
- Die Seite enthält zwar Kontaktdaten, aber weder einen Firmennamen noch den Namen des Inhabers oder anderen verantwortlichen Personen. Ein Impressum ist auf gewerblichen deutschen Internetseiten aber Pflicht.
- Es fehlen rechtliche Informationen wie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und Datenschutzinformationen. Oder diese Informationen gibt es nur in englischer Sprache. Gegenüber Verbrauchern haben Anbieter von Produkten und Dienstleistungen allerdings umfassende Informationspflichten hinsichtlich Preisen, Produkten, Dienstleistungen und Widerrufsrecht.
- Die Internetseite enthält keine Links zu sozialen Netzwerken wie Twitter oder Facebook.
- Die Inhalte auf der Internetseite machen keinen professionellen Eindruck. So sind zum Beispiel Rechtschreibfehler oder wirre Formulierungen zu finden.
- Einige Unterseiten sind nicht fertiggestellt, etwa „Über uns“. Ein weiteres Indiz: Bestimmte Elemente bieten keine Funktionalität, beispielsweise Links oder Schaltflächen.
- Die Seite bietet zwar verschiedene Sprachversionen, dabei handelt es sich aber lediglich um automatisch generierte Übersetzungen, typischerweise von Google Translate.
- Die Mindestumsätze sind sehr hoch angesetzt (Minimum 5.000 US-Dollar). Als Lockmittel räumen die Scammer mitunter aber niedrigere Beträge ein. Auch wird teils mit einem unrealistisch hohen Wachstum wie 50-100% pro Monat geworben, oder mit geheimen Informationen, dass z.B. Bitcoin garantiert auf einen bestimmten meist unrealistisch hohen Wert steigen wird. Dies sind alles Informationen und Versprechen, die niemand vorhersehen kann und daher unrealistisch sind.
- Die Transfer- und Kontoführungsgebühren sind vollkommen überzogen.
Tipp: Wenn ihr mit Kryptowährungen handeln wollt, haltet euch an etablierte, von offiziellen Institutionen wie der Bafin anerkannte Plattformen wie BSDEX und eToro. Wie bei allen Betrügereien ist allerdings auch hier Vorsicht geboten, denn die Ganoven versuchen oft mit falschen Daten Vertrauen aufzubauen.
So weiß Lennart aus Erfahrung, dass es beispielsweise ein beliebter Trick ist, den Angerufenen am PC eine gefälschte Bafin-Webseite zu zeigen, um ihn in Sicherheit zu wiegen. Es ist also ratsam, immer mehrere Hinweise in Erwägung zu ziehen statt nur ein oder zwei, um zu verifizieren, ob ein Angebot vertrauenswürdig ist oder nicht. Einen Vergleich von seriösen Krypto-Börsen findet ihr hier.
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