Es brauchte die Pandemie, um QR-Codes wieder relevant zu machen

QR-Codes werden wieder wichtig, wenn es beispielsweise um Restaurant-Öffnungen geht.

QR-Codes sind plötzlich wieder überall z.B. beim Restaurant-Check-in und das Besondere ist: Sie werden (zwangsweise) auch genutzt. Aber während sie schneller auftauchen als TikTok-Trends, könnte es Sie überraschen zu erfahren, dass sie eigentlich 1994 entwickelt wurden, was sie fast so alt macht wie das World Wide Web. Sie sind also eigentlich schon ziemlich alt, was die Technik angeht - aber sie werden erst jetzt für den normalen Verbraucher relevant. Was hat es damit auf sich?

Quick-Response-Codes (QR-Codes) wurden beim japanischen Automobilhersteller Denso Wave erfunden. Ziel war es, das Scannen von Autoteilen einfacher und effizienter zu machen - mit einem neuen Barcode, der mehr Informationen aufnehmen kann als der traditionelle rechteckige Barcode. Ein QR-Code kann exponentiell mehr Informationen enthalten als ein herkömmlicher Barcode.

Aber die Akzeptanz von QR-Codes außerhalb der Fertigung war langsam, vor allem, weil wir nicht die Verbrauchertechnologie hatten, um sie zu nutzen. Zur Erinnerung: Genau wie ein Barcode erfordert auch ein QR-Code einen speziellen Scanner. Und wer hat schon so ein Gerät zu Hause?

Nun, seit 2007 hat das fast jeder. In diesem Jahr kam das erste iPhone auf den Markt. Man brauchte zwar immer noch eine spezielle App, um QR-Codes zu scannen, aber es dauerte nur ein paar Jahre, bis sie überall zu finden waren. Man sah sie an den Türen von Supermärkten, auf Konzerttickets und auf Visitenkarten. Trotzdem gaben im Jahr 2016 noch 37 Prozent der Deutschen an, noch nie einen QR- oder Barcode gescannt zu haben. 

Warum? Sie waren an seltsamen Orten positioniert und erforderten spezielle Apps, um sie überhaupt nutzen zu können. Sie führten zu ungewöhnlichen Links und waren insgesamt eher Marketing-Gadgets für Unternehmen, die mit den neuesten Trends auftrumpfen wollten.

Der nächste große Moment für QR-Codes war im September 2017, als Apple iOS 11 veröffentlichte. Das neue Betriebssystem enthielt die Möglichkeit, QR-Codes über die native Kamera-App zu scannen. Es mag wie eine relativ kleine Änderung erscheinen, aber dieses Update beseitigte das letzte technologische Hindernis für eine breitere QR-Code-Akzeptanz.

Alles änderte sich, als die Covid-19-Pandemie 2020 die Restaurant-Branche lahmlegte. Um wieder öffnen zu können und die Kontaktnachverfolgung durch die Gesundheitsämter sicherzustellen, setzen viele Restaurants entweder auf Papierlisten oder auf Registrierungs-Apps, die über eine Barcode-Anmeldung funktionierten. Auch die umstrittene Luca-App setzt auf eine Anmeldung per Barcode: Obwohl Datenschützer die App vielfach kritisiert haben, versprechen die Betreiber eine sichere digitale Kontaktnachverfolgung:

“Luca erstellt einen persönlichen, sich ständig ändernden und verschlüsselten QR-Code. Mit diesem QR-Code checkst Du bei Veranstaltungen ein. Betreiber können zu keinem Zeitpunkt aus dem QR-Code Deine persönlichen Kontaktdaten lesen oder Deine Check-ins einsehen.”

Bildquelle: www.luca-app.de

Neben Luca gibt es noch zahlreiche weitere sogenannte Contact Tracing-Apps auf dem deutschen Markt, die meisten funktionieren ebenfalls über die QR-Code-Technologie. Neben Check-in Apps werden auch Speisekarten auf Webseiten gestellt, die über einen QR-Code erreichbar sind. So wie auf dem Titelbild zu sehen ist, kann dies aussehen. 

Auch wenn es das Corona-Virus und die Kontaktverfolgungsregeln der Gesundheitsämter brauchte, um uns alle dazu zu bringen, (zwangsweise) QR-Codes zu verwenden, ist es wichtig, sich bei ihrer Verwendung vor digital übertragenen Viren und Malware zu schützen. Bei den bekannten Apps sollte dies kein Problem sein, aber da QR-Codes jetzt einfach zu erstellen und zu platzieren sind, könnten sie mit Malware infiziert werden. Laut Christopher Budd, Senior Global Threat Communications Manager bei Avast, sollten Sie nie auf etwas klicken, wenn Sie nicht wissen, wohin es Sie führt.

"Das größte Problem bei einem QR-Code ist, dass er dem zuwiderläuft, was wir empfehlen, nämlich: Klicken Sie nicht auf Links. Navigieren Sie selbst zur URL", sagt Budd. "Aber QR-Codes bringen Sie direkt auf eine bestimmte Seite, die Sie sonst 10 Minuten lang mit manueller Eingabe suchen müssten. Wir verstehen, dass Sie das tun werden oder gar zum Restaurant Check-in müssen, weil Sie nicht 15 Minuten damit verbringen können, die entsprechende Seite zu finden.”

Nehmen Sie sich also am besten eine Sekunde Zeit, um auf das kleine Schlosssymbol zu klicken, das aufpoppt, und überprüfen Sie das Zertifikat. Vergewissern Sie sich, dass Sie tatsächlich auf die gewünschte Seite weitergeleitet werden. Sollte etwas Unerwartetes passiert - wie z. B. ein Download starten - stoppen Sie diesen sofort.

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