Hackerin sichert Beweismaterial, das zur Aufklärung des Sturms auf das amerikanische Kapitol dienen könnte.
Bevor das rechte soziale Netzwerk Parler offline ging, hat die Hackerin, die sich auf Twitter @donk_enby nennt, nach eigenen Angaben zahlreiche Informationen gesichert, die Nutzer dort rund um den Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar veröffentlicht und geteilt haben. Zu dem von ihr archivierten Material gehören demnach Profilinformationen, Bilder, Geodaten und Videos.
Auf Parler organisierte sich ein Mob, der das Kapitol stürmte - vielfach wurde offen zu Gewalt aufgerufen. Diese Beiträge wurden später gelöscht, als die US-Behörden begannen, die Gewalttäter im Rahmen der Strafverfolgung zu identifizieren. Parler wurde nach dem Sturm auf das Kapitol von Apples App Store, aus dem Google Play Store und von Amazon Web Services (AWS) entfernt.
In einem Tweet am 11. Januar stellte @donk_enby klar, dass "nur Informationen archiviert wurden, die öffentlich über das Web verfügbar waren. Ich habe keine E-Mail-Adresse, Telefon- oder Kreditkartennummer von Ihnen. Es sei denn, Sie haben diese Infos selbst auf Parler geteilt."
Laut ihren Tweets war @donk_enby am 9. Januar gerade dabei, Parler zu scrapen, als bekannt wurde, dass Amazon Web Services das Hosting des Netzwerks am 11. Januar einstellen würde. An diesem Punkt verdoppelte sie ihre Bemühungen und rekrutierte andere Hacker, um ihr zu helfen, alles zu archivieren, bevor das Netzwerk abgeschaltet wurde. Ihre Arbeit verglich sie auf Twitter mit einer Gruppe Menschen, “die in ein brennendes Gebäude rennen und versuchen, so viel wie möglich mitzunehmen”. @donk_enby kündigte an, die von ihrer Gruppe erfassten Daten auf der Seite Internet Archive zu veröffentlichen.
Parler zählte 15 Millionen Mitglieder bevor die Seite offline genommen wurde. Die Plattform bezeichnet sich selbst als “Free Speech Network” und gilt als soziales Netzwerk für extrem Rechte und Verschwörungstheoretiker. Verfassungswidrige Inhalte werden hier kaum moderiert oder entfernt. Das Scraping und die geplante Veröffentlichung der Parler-Daten ist eine gute Erinnerung daran, dass alle Webseiten und Online-Plattformen - egal wie "privat" sie sich anfühlen mögen - letztendlich öffentlich sein können.
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