Gebrochenes Herz, leerer Wallet: Krypto-Romance-Scams sind eine miese Erfahrung

Kristina Ohr 11 Aug 2022

Wenn man nicht nur von der Liebe enttäuscht, sondern auch um Kryptos betrogen wird.

Nach der Trennung von seiner Jugendliebe war David fast 30, als er zum ersten Mal ein Date hatte. Er meldete sich bei einigen Dating-Apps an und begann, sich zu verabreden. Eine Frau, Maria, weckte schnell sein Interesse. 

Bald wechselten sie in ihrer Kommunikation von der Dating-App zu WhatsApp und begannen, Fotos, Videos und Sprachnachrichten auszutauschen. Sie telefonierten sogar miteinander, doch zu einem Treffen kam es wegen der zweistündigen Entfernung ihrer Wohnorte noch nicht. 

David verliebte sich in die Vorstellung, die er von Maria hatte und das Interesse schien auch auf ihrer Seite sehr stark zu sein.  Sie chatteten jeden Tag und wollten sich so schnell wie möglich persönlich treffen. 

Als die beiden sich beim ersten realen Treffen über ihre Hobbys und Interessen austauschten, sagte Maria, dass sie gerne in Kryptowährungen investiere, und auch David sagte, dass er sich schon damit beschäftigt habe. Eine Woche später sprach Maria das Thema Kryptos wieder an. Sie bot David an, ihn bei seinem ersten Krypto-Investment zu unterstützen. 

An diesem Punkt dachte David: Warum nicht? Er hatte sich überlegt, in Kryptowährungen zu investieren, und hier war jemand, der bereit war, ihn durch den Prozess zu führen. Und ein paar Wochen später half Maria ihm, 200 Euro auf der Website bsvglobal.cc zu investieren. 

Aus den 200 Euro wurden schnell 240 Euro und David war begeistert. Er hob das Geld ab, aber Maria schlug ihm vor, mehr zu investieren. Zuerst weigerte er sich, aber dann dachte er über seinen Plan nach, irgendwann in Eigentum zu investieren.

Warum sollte er diesen Traum nicht durch Investitionen in Kryptowährungen finanzieren? Er hatte bereits gesehen, dass es funktionieren kann und er seinen anfänglichen investierten Betrag vermehren konnte. "Rückblickend war ich definitiv anfällig", erzählt uns David.

Also ging David aufs Ganze. Er kündigte den Bausparvertrag und eine private Rentenversicherung. Er ging erneut auf die Website, die Maria ihm empfohlen hatte, damit es auch dieses  Mal sicher funktionieren würde. Und noch bevor er die Einzahlung tätigte, warnte sie ihn, dass die Website eine hohe Gebühr verlangen würde, wenn man Geld aus dem Wallet wieder abheben wolle.

Genau wie zuvor wurden aus seinen 5.000 Euro recht bald 6.000 Euro. Maria war begeistert und schlug David vor, noch mehr zu investieren. 

Als er ihr sagte, dass er jetzt erst einmal abwarten wolle, bot Maria ihm an, ihm Geld zu leihen, um weiterzumachen. Er lehnte ihr Angebot ab, aber sie drängte ihn weiter, bis es schließlich zum Streit kam. 

Daraufhin beschloss David, die vielen Warnsignale, die Maria während ihrer Beziehung wegdiskutiert hatte, nicht länger zu ignorieren und aus diesem Investitionsplan auszusteigen. 

Aber als er das Geld abheben wollte, wie er es zuvor getan hatte, teilte ihm die Website mit, dass er eine Gebühr von 25 Prozent bzw. 1.500 Euro - in Bitcoin zahlen müsse. Und die hatte er einfach nicht: Er hatte sein gesamtes Geld für die Investition aufgebraucht, und es gab keine Möglichkeit, es auszuzahlen. Seriöse Wallet-Anbieter verlangen nicht solche horrenden Gebühren. Bei Kraken belaufen sich die Kosten z.B. auf 0,26 Prozent für Kauf und Verkauf.

Maria drängte und drängte ihn, zu bleiben und weiter zu investieren, aber er weigerte sich. Daraufhin drohte sie ihm, dass sie wisse, wo er wohne, und dass sie ihm einen "Schlägertrupp" nach Hause schicken würde. David blockierte Maria auf allen Plattformen und ging zur Polizei. Er hat nie wieder mit ihr gesprochen - und seine 5.000 Euro hat er immer noch nicht zurückbekommen.

Dies solltet ihr tun, wenn ihr Opfer eines Krypto-Romance-Scams werdet

Betrügerische Krypto-Romance-Scams sind ziemlich neu, aber verbreiten sich in Amerika schon rasant; auch in Europa wurden schon die ersten Fälle ausfindig gemacht. Aus den folgenden Gründen sind sie besonders effektiv:

  1. Die meisten Menschen wissen nicht viel über Kryptowährungen.
  2. Die Betrüger*innen nutzen den echten Wunsch der Menschen nach Liebe aus.
  3. Kryptowährungen sind selten wiederzuerlangen, wenn sie einmal gestohlen wurden.


Nummer drei ist leider die härteste Realität bei dieser Art von Betrug. Ähnlich wie Geschenkkarten können Kryptowährungen in der Regel nicht zurückgebucht werden. Kryptowährungen wurden sogar speziell dafür entwickelt, nicht zurückverfolgt werden zu können. Das ist der große Nachteil, wenn ihr Opfer eines Betrugs wurdet. 


Wenn ihr also glaubt, dass ihr betrogen wurdet, solltet ihr die folgenden Dinge tun: 

  • Blockiert das Profil in euren Kontakten, auf Social Media oder der Dating-Plattform. 
  • Meldet das Profil auf der Dating-Plattform. 
  • Erstattet Anzeige bei der Polizei. 

Selbst wenn es euch am Ende so geht, wie den Frauen, die dem Tinder-Schwindler zum Opfer gefallen sind und die ihr Geld nie wieder gesehen haben, könnt ihr andere ggf. davor schützen, in die gleiche Falle zu tappen.

Interessiert an mehr News von uns? Folgt uns auf Facebook und auf Twitter!

 

 

 

--> -->