Clubhouse ist die coole, neue App für die “Generation Z” - Wie steht es mit der Sicherheit?

Kristina Ohr 3 Feb 2021

Eine exklusive Sprachplattform erobert die Welt. Doch kann die neue Plattform auf allen Ebenen überzeugen?

Die neue Audio-Plattform “Clubhouse” erreichte im Januar Deutschland und seitdem häufen sich die Presseartikel über die neue App. Wenn Sie noch nicht davon gehört haben, ist das kein Wunder. Ein Teil des besonderen Charmes ist die Exklusivität - jeder Benutzer kann nur zwei weitere Freunde zur Plattform einladen. Darüber hinaus ist die App bislang nur für das iPhone verfügbar; Android-Nutzer müssen sich voraussichtlich noch ein paar Monate gedulden. Für einige Enthusiasten ist die Einschränkung sogar ein Grund, ein neues Smartphone mit dem iOS-Betriebssystem zu kaufen. Warum ist die Plattform für Benutzer so attraktiv?

Clubhouse: Der “Podcast” zum Mitdiskutieren

Es ist ein soziales Sprachnetzwerk, wo Sie Politikern, Influencern und Start-up-Gründern, die auf einer Bühne sprechen, zuhören können! Oder Sie melden sich selbst zu Wort. Gleich nach der Registrierung können Sie an den Gesprächen teilnehmen. Die Gespräche finden in sogenannten Räumen, “rooms” statt. Dabei sollen teilweise an die 1.000 Zuhörer in einem Raum sein. 

Wie die Interviews und Talks konkret aussehen, hängt vom jeweiligen Moderator ab. Es kam wohl schon vor, dass Leute auf der Plattform schreien, technische Probleme haben und der Moderator die Debatte nicht "steuern" kann. Aber das Netzwerk soll sich von Tag zu Tag weiter optimieren. Clubhouse wurde häufig als Blase von jungen Hipstern kritisiert, doch mit der wachsenden Zahl an Nutzern scheinen sich auch die Themen zu diversifizieren.

Hier ein Beispiel für einen Talk auf Clubhouse zum Thema Entrepreneurship:

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Kann Clubhouse zum Sammelbecken für extremistische Gruppen werden?

Der Umgang mit Beschwerden scheint aktuell noch eine Herausforderung für das Unternehmen zu sein. Nutzer haben die Möglichkeit, Diskussionen zu melden. In diesen Fällen speichert Clubhouse die Audioaufzeichnung vorübergehend und bewertet die Beschwerde. Das dies natürlich dauert und schnelles Handeln ausschließt, liegt auf der Hand. Es soll schon zahlreiche Beschwerden über Rassismus, Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit in der App gegeben haben. Hier sollten klare Community-Regeln erstellt und durchgesetzt werden. 

Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?

Ein weiterer Kritikpunkt an der App ist der mangelnde Datenschutz. Die Bedenken sind so schwerwiegend, dass der Verbraucherzentrale Bundesverband sogar vergangene Woche die App-Betreiber wegen “gravierender Mängel beim Datenschutz” abgemahnt hat.

Folgende Kritikpunkte am Datenschutz stechen hervor: 

  1. Kein Impressum und nur englische AGB in der App.

  2. Um Einladungen verschicken zu können, müssen die Benutzer das gesamte Telefonbuch freigeben. Damit ist Clubhouse technisch in der Lage, Freundschaftsverbindungen zu analysieren und umfangreiche Beziehungsprofile der Nutzer zu erstellen.

  3. Offensichtlich kann eine große Menge an Benutzerdaten auf einmal extrahiert werden, indem die API verwendet wird. Experten waren in der Lage, Tausende von Anfragen an den Server zu senden und Benutzerdaten in kurzer Zeit herunterzuladen. 

  4. Software-Experten haben einen Weg gefunden, Audiomaterial in hoher Qualität direkt aus der App mit einem gejailbreakten iPhone zu speichern und zu teilen.

  5. Der Registrierungsprozess beinhaltet einen 4-stelligen Code, der an das iPhone des Benutzers geschickt wird. Dieser hat dann 15 Chancen, den richtigen Code einzugeben, bis Clubhouse das Konto sperrt. Hacker könnten einen Weg finden, Konten über zufälliges Ausprobieren der PIN (sogenannte "Brute-Force"-Angriffe) zu knacken. 

  6. Sicherheitstokens, die bei der Registrierung generiert werden, bleiben zu lange bestehen - auch so könnten Accounts gehackt werden.

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