Avast hat mehr als 1.000 Deutsche befragt, welchen Wert sie persönlichen Daten ihrer Online-Konten beimessen und was sie machen, um diese Daten zu schützen.
Viele von uns haben zahlreiche Online-Konten. Damit verbreiten wir unsere persönlichen Daten im Internet, ohne es überhaupt zu merken. Deswegen wollten wir nicht nur herausfinden, wie wertvoll die Daten der Online-Konten für die Befragten sind, sondern auch, wie sie diese davor schützen, in falsche Hände zu gelangen.
Das E-Mail-Konto ist den Befragten am wichtigsten, aber die Daten des Amazon-Kontos haben für sie den größten Wert
Die Ergebnisse zeigen, dass die meistgenutzten Online-Dienste der Deutschen weiterhin E-Mail-Services sind, gefolgt von WhatsApp, Amazon oder anderen Shopping-Seiten und Facebook. E-Mail-Services sind nicht nur die am meisten verwendeten Online-Dienste der Deutschen - über die Hälfte der Befragten sehen sie auch als am wichtigsten an.
Acht von zehn Deutschen geben an, dass die Daten ihrer Online-Konten wertvoll für sie sind.
Folgend die Konten, von denen die deutschen Befragten angeben, dass die darin enthaltenen Daten für sie einen Wert von 100 Euro oder mehr haben:
- Amazon oder andere Shopping-Seiten – 28 Prozent
- Dropbox oder andere Speicherdienste – 26 Prozent
- E-Mail – 23 Prozent
- WhatsApp – 23 Prozent
- Snapchat – 20 Prozent
- Facebook – 18 Prozent
- Twitter – 16 Prozent
- LinkedIn – 14 Prozent
Die Daten machen deutlich, dass obwohl den Befragten das E-Mail-Konto am wichtigsten ist, die Daten der Konten von Amazon und anderen Shopping-Seiten für sie am wertvollsten sind. Trotz allem ist erkennbar, dass die Deutschen ihren Daten nicht den gleichen Stellenwert wie Befragte aus den USA, Großbritannien oder Frankreich beimessen. Die Befragten aus diesen Ländern schätzen ihre E-Mail-, Amazon- und Dropbox-Daten als sehr viel wertvoller ein als die deutschen Befragten.
Die wertvollsten Daten könnten leicht gestohlen werden
Während die Mehrheit von uns das Gefühl hat, dass wir besonders wertvolle Daten in unseren Konten gespeichert haben, handeln Cyberkriminelle unsere Daten zu geringen Preisen. Sie greifen mithilfe von Sicherheitslücken auf Kontoinformationen, inklusive Nutzernamen, Passwörter und Kreditkartendetails zu und verkaufen diese Daten im Darknet für 2 Euro oder weniger – je nach aktuellem Bitcoin-Wechselkurs.
Es ist kein Wunder, dass fast 70 Prozent der befragten Deutschen der Meinung sind, dass ihre persönlichen Daten im Internet nicht sicher sind, wenn große Online-Dienste wie Yahoo und LinkedIn Datenlecks einräumen müssen und die gestohlenen Informationen anschließend online erscheinen. Im globalen Vergleich haben die Deutschen damit am ehesten das Gefühl, dass ihre Daten im Internet nicht sicher sind. In den USA sind es beispielsweise nur 55 Prozent, in Großbritannien sogar nur 45 Prozent.
Im internationalen Vergleich waren in Deutschland weniger der befragten Nutzer von Datenlecks betroffen (15 Prozent) als in anderen Ländern. In den USA waren beispielsweise rund 24 Prozent der Befragten betroffen, in Großbritannien und Frankreich jeweils fast 17 Prozent. 27 Prozent der Deutschen geben an, dass sie sich nicht sicher sind, ob sie bereits Opfer eines Datenlecks waren.
Weitere Maßnahmen erforderlich, um Konten zu schützen
Circa 24 Prozent der deutschen Befragten haben nie ihr Passwort geändert, nachdem sie informiert wurden, dass ihre Daten von einem Datenleck betroffen waren. Von den Befragten, die Maßnahmen ergriffen haben, haben mehr als die Hälfte (57 Prozent) zwar das Passwort der gehackten Seite geändert, nicht jedoch auf anderen Seiten, auf denen sie dasselbe Passwort verwenden.
Gestohlene Daten tauchen oft noch jahrelang im Darknet auf, wo andere Cyberkriminelle sie kaufen und missbräuchlich verwenden können. Deswegen ist es unerlässlich, dass Nutzer ihre Passwörter regelmäßig ändern und nicht darauf warten, vorher auf eine Sicherheitslücke aufmerksam gemacht zu werden.
Hochwertige Dienste verschlüsseln die Passwörter ihrer Kunden, so dass verschlüsselte Versionen der Passwörter statt einfacher Versionen in den Datenbanken auftauchen. Das ist ein guter Weg, um die Kunden vor Schaden zu bewahren, aber als Verbraucher sind wir trotzdem auch selbst dafür verantwortlich, unsere Konten und die darin enthaltenen Daten zu schützen. Wenn ein Passwort simpel ist und beispielsweise nur aus Buchstaben, einigen Zeichen und weder aus Sonderzeichen noch aus Zahlen besteht, können Hacker leicht das Passwort erraten. Es existieren bereits Listen der meistverwendeten Passwörter, die Hacker verwenden, um sich den Weg zu den Konten zu erschließen. Die deutschen Befragten verwenden dabei weniger unsichere Passwörter (31 Prozent) als das der globale Durchschnitt (45 Prozent) macht; im Gesamten gesehen ist jedoch eine aus drei Personen kein niedriger Schnitt.
Zusätzlich speichern 80 Prozent der globalen Nutzer ihre Passwörter im Browser – dies ist jedoch nicht sicher! Software-Programme, die auf dem Computer installiert werden (ob gewollt oder ungewollt), können damit auf die Passwörter zugreifen. So haben oft auch Cyberkriminelle die Möglichkeit, diese Passwörter zu verwenden. Passwort-Manager sind hilfreiche Werkzeuge, um starke und einzigartige Passwörter für alle Konten zu generieren und sie regelmäßig zu ändern. Allerdings verwenden im Durchschnitt nur sechs Prozent aller Befragten einen Passwort-Manager, um ihre Konten zu schützen.
Wir teilen jeden Tag viele persönliche Informationen im Internet, ob bewusst oder unbewusst. Obwohl Cyberkriminelle unseren Daten nicht so viel Wert beimessen wie wir, müssen wir sie trotzdem schützen. Vielleicht seid ihr der Meinung, dass ihr nichts zu verbergen habt oder dass es euch nichts ausmachen würde, wenn jemand eure privaten Nachrichten liest – aber wie würdet ihr euch fühlen, wenn diese Informationen dazu verwendet werden, um euch zu erpressen? Indem sie einzelne Daten zusammenfügen, können Hacker eure Identität oder euer Geld von euren Online-Konten stehlen. Sie können Chaos verursachen, indem sie euch aus euren Konten aussperren, Informationen löschen oder andere Personen unter eurem Namen kontaktieren. Das Ausmaß, in welchem Cyberkriminelle eure Daten missbrauchen können, ist endlos. Deswegen ist es unverzichtbar, dass ihr Maßnahmen ergreift, um euch dagegen zu schützen.