So nutzen Betrüger Ihre Lieblingsplattformen für ihre Zwecke aus.

Betrüger betrachten Ihre bevorzugten Social-Media-Plattformen als ihr digitales Jagdrevier. Hier erfahren Sie, wie Sie die neuesten Maschen erkennen und vermeiden.

Soziale Medien bringen uns miteinander in Kontakt, unterhalten uns und helfen uns sogar beim Einkaufen – aber sie sind auch ein beliebtes Ziel für Betrüger. Mit Fake-Shops auf Facebook, zwielichtigen Werbeanzeigen auf YouTube und Phishing-Betrug auf Reddit bringen uns Betrüger um unser Geld und unsere persönlichen Daten.

Von gefälschten Stellenangeboten bis hin zu betrügerischen Anlagemöglichkeiten – Cyberkriminelle denken sich ständig neue Betrugsmaschen aus. Selbst als sicher eingestufte Plattformen wie Skype sind nicht gegen Missbrauch gefeit. Welche sozialen Medien bergen also die größten Gefahren, und vor welchen Betrugsmaschen sollten Sie sich in Acht nehmen? Schauen wir uns das mal genauer an.

Welche Plattformen sind am stärksten von Bedrohungen betroffen?

Der Threat Report von Gen für Q4/2024 zeigt, dass Facebook bei Social-Media-Betrugsversuchen an erster Stelle steht: So wurden 56 % aller erkannten Bedrohungen in den sozialen Medien auf dieser Plattform gefunden. YouTube liegt mit 26 % an zweiter Stelle, doch auch Plattformen wie X (ehemals Twitter), Reddit und Instagram sind gefährdet.

Obwohl WhatsApp eine größere Nutzerbasis hat, blockierte Telegram sechsmal mehr Bedrohungen, was darauf hindeutet, dass die App aufgrund ihrer besonderen Funktionen ein noch attraktiveres Ziel für Cyberkriminelle darstellt.

Aufschlüsselung der Social-Media-Bedrohungen nach Plattform:

  • Facebook: 56 % der Bedrohungen
  • YouTube: 26 %
  • X (Twitter): 7 %
  • Reddit: 5 %
  • Instagram: 4 %

Größere Plattformen ziehen naturgemäß mehr Betrugsversuche an; Cyberkriminelle passen ihre Taktiken allerdings an die spezifischen Funktionen der jeweiligen Website an. Das Wissen darum, worauf man achten muss, kann bereits zur Sicherheit beitragen.

Die häufigsten Social-Media-Betrugsmaschen

Betrüger entwickeln zwar ständig neue Methoden, doch einige Taktiken sind dabei besonders effektiv und kommen daher nie aus der Mode. Hier finden Sie einen Überblick über die derzeit häufigsten Social-Media-Betrugsmaschen.

  1. Malvertising (27 %)

Hierbei erstellen Betrüger Fake-Werbeanzeigen, die zwar echt aussehen, aber schädliche Links enthalten. Ein unbedachter Klick darauf kann zu einer Malware-Infektion führen oder den Benutzer auf eine Phishing-Website weiterleiten.

  1. Online-Shop-Betrug (23 %)

Gefälschte Online-Shops auf Plattformen wie Facebook und Instagram täuschen die Benutzer und verleiten sie zum Kauf nicht existierender oder gefälschter Produkte. Angesichts der massiven Beliebtheit des Online-Shoppings häufen sich Vorfälle von Online-Shop-Betrug, insbesondere während der Feiertage. Dabei werden Last-Minute-Käufer ins Visier genommen, die auf der Suche nach günstigen Angeboten sind.

  1. Phishing (18 %)

Hierbei versenden Betrüger irreführende Nachrichten oder erstellen Fake-Websites, die darauf ausgelegt sind, persönliche Daten wie Passwörter oder Kreditkarteninformationen zu erfassen.

  1. Finanzbetrug (11 %)

Bei diesen Betrugsversuchen kommen Fake-Anlagemöglichkeiten, Kreditangebote oder betrügerische Spendenaktionen zum Einsatz.

  1. Generische Scams (10 %)

Mit diesen breitangelegten Betrugskampagnen zielen die Scammer darauf ab, persönliche Daten oder Geld zu erbeuten, häufig durch emotionale Manipulation.

  1. Tech-Support-Betrug (5 %)

Hierbei geben sich Cyberkriminelle als Mitarbeiter eines Kundendiensts oder technischen Supports aus, die ihre Opfer dazu zu verleiten wollen, ihnen den Fernzugriff auf ihre Geräte zu gewähren.

  1. Romance Scams (3 %)

Hierbei gehen die Scammer zum Schein eine Online-Beziehung mit ihrem Opfer ein, um dieses um Geld oder persönliche Daten zu betrügen.

  1. Andere Betrugsmaschen (2 %)

Hiermit sind kleinere, aber dennoch gefährliche Betrugsmaschen gemeint, bei denen oft neue Trends oder spezielle Zielgruppen ins Visier geraten.

So nutzen Betrüger die einzelnen Plattformen

Jede Social-Media-Plattform hat individuelle Merkmale, die sie für unterschiedliche Arten von Betrug anfällig macht. So stimmen Kriminelle ihre Angriffe auf die jeweilige Website ab:

  1. Facebook: Der falsche Marktplatz

Facebook bietet Online-Shop-Betrügern einen fruchtbaren Nährboden. Die Scammer verleiten Käufer unter dem Deckmantel von Fake-Unternehmen oder mit gefälschten Werbeanzeigen dazu, Geld für Produkte zu zahlen, die niemals geliefert werden. Viele Opfer gehen davon aus, dass Facebook diese Verkäufer überprüft, aber das ist nicht der Fall.

  1. YouTube: Gefährliche Werbeanzeigen

Auf YouTube stellt Malvertising die größte Bedrohung dar. Mithilfe von irreführender Videowerbung verbreiten die Drahtzieher Malware oder leiten ihre Opfer auf Phishing-Websites weiter. Mit über 2,5 Milliarden Benutzern bietet YouTube eine enorme Reichweite für diese betrügerischen Werbeanzeigen.

  1. X (vormals Twitter): Identitätsbetrug

X-Nutzer können ihr Profil gegen Bezahlung verifizieren lassen. So können sich auch Betrüger den Anschein der Glaubwürdigkeit geben. Häufig machen sie sich aktuelle Trends zunutze, um gefälschte Gewinnspiele zu verbreiten, insbesondere während Krisen oder bedeutender Ereignisse.

  1. Reddit: Die verborgene Phishing-Falle

Die Struktur von Reddit erlaubt es Betrügern, Phishing-Links in scheinbar hilfreiche Kommentare oder Beiträge einzubetten. Über gefälschte "Empfehlungen" oder Anzeigen werden die Benutzer so auf dubiose Websites umgeleitet. Da Reddit eine von der Community gesteuerte Plattform ist, gestaltet sich die Betrugsprävention dort als besonders schwierig.

  1. Instagram: Der Shopping-Scam im hübschen Gewand

Instagram ist ein wahres Paradies für Betrüger: 42 % der Bedrohungen im Zusammenhang mit gefälschten Shops haben hier ihren Ursprung. Mithilfe von Instagram Shopping erstellen Scammer visuell ansprechende, aber betrügerische Online-Shops, in denen sie Produkte präsentieren, die niemals geliefert werden. Die Tools der Plattform für personalisierte Werbung machen es Betrügern leicht, ihre Opfer zu finden.

So schützen Sie sich selbst in den sozialen Medien

Da sich Betrugsmaschen stetig weiterentwickeln, sind Aufklärung und präventive Sicherheitsmaßnahmen Ihr bester Schutz. So schützen Sie sich in den sozialen Medien vor Cyberkriminellen:

  • Vergewissern Sie sich vor dem Kauf, dass der Käufer auch echt ist. Lesen Sie sich die Bewertungen durch, suchen Sie nach Feedback echter Kunden und werden Sie skeptisch bei Shops, in denen ausschließlich Zahlungen in Kryptowährung oder über Peer-to-Peer-Apps wie Zelle oder Cash App angenommen werden.
  • Schauen Sie bei Social-Media-Werbung ganz genau hin. Dubiose Werbung kann man auf jeder Plattform finden, auch auf YouTube und Reddit. Wenn ein Angebot zu schön klingt, um wahr zu sein, dann ist es das wahrscheinlich auch.
  • Nehmen Sie sich vor Identitätsbetrug in Acht. Jedes Konto, mit dem Sie interagieren, sollte Sie grundätzlich erst einmal überprüfen. Betrüger geben sich häufig als Prominente, Vertreter bekannter Marken und sogar Mitarbeiter einer Behörde aus.
  • Klicken Sie nicht auf verdächtige Links. Klicken Sie nicht auf Links, die Sie von einem Unbekannten erhalten. Rufen Sie stattdessen die entsprechenden Website direkt auf, damit Sie auch wirklich auf der offiziellen Seite landen.
  • Aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA). Diese zusätzliche Schutzschicht kann Ihre Konten vor unberechtigtem Zugriff schützen.
  • Melden Sie verdächtige Konten, um diese sperren zu lassen. Wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt, melden Sie es der jeweiligen Plattform. So können Sie erreichen, dass die betrügerischen Konten gesperrt werden, sodass keine weiteren Menschen in die Falle gehen können.
  • Verwenden Sie eine Cybersicherheits-Software. Entscheiden Sie sich für eine zuverlässige Cybersicherheits-Suite wie Avast One, um sich besser vor Online-Bedrohungen zu schützen.

Soziale Medien können ein unterhaltsames und nützliches Hilfswerkzeug sein, doch sie sind auch eine Brutstätte der Cyberkriminalität. Solange Sie aufmerksam bleiben und sich an bewährte Sicherheitspraktiken halten, können Sie Ihre Lieblingsplattformen nutzen, ohne Betrügern in die Falle zu gehen.

Ein Ausblick auf die Social-Media-Sicherheit der Zukunft

Betrüger passen sich immer wieder an und finden ständig neue Wege, aus Social-Media-Plattformen und deren Benutzern Profit zu schlagen. Angesichts des hochgradig dynamischen Umfelds der Internetkriminalität wird die Zusammenarbeit zwischen Benutzern, Technologieunternehmen und Cybersicherheitsexperten entscheidend sein, um diese Plattformen sicherer zu machen.

Was können Sie tun? Bleiben Sie informiert, setzen Sie starke Sicherheitsmaßnahmen ein, und denken Sie nach, bevor Sie auf einen Link klicken. Falls etwas verdächtig erscheint, vertrauen Sie Ihrem Instinkt und gehen Sie der Sache auf den Grund, statt überstürzt zu handeln.

Cyberkriminalität nimmt immer weiter Fahrt auf – doch auch unsere Abwehr wird immer stärker. Bleiben Sie wachsam und geschützt, und helfen Sie mit, dass soziale Medien ein Ort der Zusammenkunft bleiben und nicht zur Brutstätte für Betrug werden.

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