Mit Fleeceware wird langsam, aber stetig Geld vom Konto abgezogen - so erkennt man die betrügerische Software

Emma McGowan 8 Dez 2023

Fleeceware ist nicht nur ein kuschelige Stoff für den Herbst - sie könnte auch der Grund dafür sein, dass Ihre Kreditkartenschulden Monat für Monat ansteigen.

Wenn es Ihnen wie mir geht, schauen Sie sich alle paar Tage Ihre Kreditkarten- oder Banktransaktionen auf Ihrem Handy an und scrollen durch, um zu sehen, ob Ihnen etwas Ungewöhnliches auffällt. Und meistens gibt es überhaupt nichts Ungewöhnliches.  

Da ist die Rechnung für einen Einkauf im App-Store, die Gebühr für etwas, das Sie bei einem großen Online-Händler gekauft haben, eine Abonnementgebühr für die Zeitung sowie den Musikdienst, den Sie nutzen, eine Rechnung für die chemische Reinigung und eine Menge anderer Gebühren unter 30€, die Sie regelmäßig von Monat zu Monat sehen.  

Doch irgendwo unter diesen Kosten könnte ein Fall von Fleeceware versteckt sein. Deshalb werden wir uns im Folgenden mit dem finanziellen Schaden befassen, den legitime (wenn auch manchmal hinterhältige) und kriminelle Absichten verursachen können, wenn wir nicht auf kleine Beträge achten. 

Im Großen und Ganzen funktioniert Fleeceware so, dass Ihr Konto im Laufe der Zeit leise leergeräumt wird. 

Vor einigen Jahren stahl ein kriminelles Netzwerk eine große Anzahl von Kreditkartennummern und wandte eine andere Taktik als die übliche Betrugsmethode an. Anstelle einer einmaligen hohen Abbuchung von einem gestohlenen Konto wurden kleinere, monatliche Abbuchungen vorgenommen, die sich in die anderen Gebühren einfügten, an die sich viele von uns gewöhnt haben... und zwar über mehrere Konten hinweg.  

Die Strategie hat funktioniert: Indem sie den Diebstahl durch kleine Abbuchungen über viele Kreditkarten verteilten, konnten die Betrüger nicht nur unter dem Radar der Leute fliegen, die sie bestohlen hatten, sondern auch die Warnhinweise unterlaufen, die Banken und Kreditkartenunternehmen bei großen Einkäufen bei unbekannten Unternehmen auslösen.  

Die Kreditkartenunternehmen haben sich darauf eingestellt und gelernt, einige dieser Betrugsfälle aufzudecken. Trotzdem aber sollten Sie auf kleine, unbekannte Abbuchungen achten, wenn Sie Ihre Konten durchgehen. Denn einige Kriminelle oder zumindest skrupellose Unternehmen haben einen Weg gefunden, diese Taktik auf eine technisch legale Weise anzuwenden. 

Der Großteil der heutigen Fleece-Software kommt direkt aus dem App-Store Ihres Smartphones  

Die heutige Fleeceware ist nicht mit der typischen Malware oder den Viren zu vergleichen, von denen wir bisher immer gehört haben. Es handelt sich nicht um Programme, die Ihre Dateien beschädigen oder Ihre Passwörter stehlen. Stattdessen sind Fleeceware-Apps auf den ersten Blick legitim. Sie arbeiten häufig mit einem Abonnementmodell. Sie locken die Benutzer mit dem Versprechen einer kostenlosen Testversion, verstecken aber den Haken in den Geschäftsbedingungen: die exorbitanten Kosten, die nach Ablauf der Testversion anfallen.   

Das besonders Hinterhältige an Fleeceware ist, dass diese Gebühren für Anwendungen, die kaum etwas bieten, so hoch sein können. Ein Beispiel: Eine frühe Fleeceware-App war eine Taschenlampe (eine Funktion, die die meisten Smartphones standardmäßig haben). Die App konnte kostenlos ausprobiert werden, doch nach der ersten Woche fielen versteckte Abo-Kosten in Höhe von 8 € pro Monat an, die über das App-Store-Konto abgerechnet wurden.  

Sogar wenn man die App löscht, werden die Kosten oft nicht gestoppt. Die App zieht weiterhin Geld vom Konto des Nutzers ab, bis das Abonnement, das tief in den Einstellungen verborgen ist, manuell beendet wird.  

Es gibt eine wachsende Zahl digitaler Verbraucher, die auf diese betrügerischen Apps hereinfallen. Die Geschichte ist fast immer dieselbe: Man lädt die App wegen einer tollen Funktion oder eines Versprechens herunter, vergisst das bevorstehende Ende der Testphase und wacht dann mit unerwarteten Gebühren auf, die sich mit den monatlichen Rechnungen des App-Stores vermischen. 

Wie man Fleeceware vermeiden und loswerden kann  

Es gibt Hoffnung. Um sich vor Fleeceware zu schützen, kann man sich ein bewusstes digitales Verhaltensmuster aneignen. Es beginnt mit einer gesunden Portion Skepsis. Wenn Sie mit einem Angebot konfrontiert werden, das zu schön ist, um wahr zu sein, ist es das oft auch. Lesen Sie vorrangig die Nutzungsbedingungen und die Datenschutzrichtlinien von Anwendungen, vor allem, wenn sie mit einer kostenlosen Testversion angeboten werden. Diese Dokumente sind zwar lang und manchmal voller Fachjargon, enthalten aber die wichtigsten Details darüber, wie sich eine Anwendung finanziell auf Sie auswirkt.  

Außerdem ist die digitale Community ein mächtiger Verbündeter. Lesen Sie die Nutzerbewertungen! Sie können Ihnen einen Einblick in die Erfahrungen anderer geben. Auch wenn es verlockend ist, gleich mit dem Herunterladen zu beginnen, sollten Sie sich ein paar Minuten Zeit nehmen, um die Bewertungen zu lesen und herauszufinden, ob die App in der Vergangenheit überhöhte Gebühren oder andere zweifelhafte Praktiken angewandt hat. Wenn eine App große Versprechungen macht, es aber nur wenige Bewertungen gibt, ist das ein guter Hinweis darauf, dass Sie vielleicht die Finger davon lassen sollten.  

Wenn Sie eine App gelöscht haben, sie Ihnen aber immer noch in Rechnung gestellt wird, gibt es in App-Stores für Smart Devices oft eine Verwaltungsoption, mit der Sie ein Abonnement auf Dienstebene löschen können. So können Sie vermeiden, dass Sie die App erneut installieren und sich mit den Bedingungen befassen müssen. Bei Apple-Geräten finden Sie diese Option unter Einstellungen > [Ihr Name] > Abonnements. Bei Android-Geräten gehen Sie zum Google Play Store > Menü > Abonnements. 

Ein proaktiver Umgang mit Ihren Finanzen ist ebenfalls ein wichtiger Schritt. Wenn Sie regelmäßig Ihre App-Store-Abonnements, Bankgebühren und Kreditkartenabrechnungen überprüfen, können Sie unerwartete Kosten schnell erkennen und anfechten. Diese Gewohnheit schützt nicht nur vor Fleeceware, sondern auch vor anderen Formen des Finanzbetrugs.  

Und schließlich sollten Sie die Dienste fortschrittlicher Antiviren- und Identitätsdiebstahlschutzlösungen in Anspruch nehmen. Die digitale Landschaft entwickelt sich ständig weiter, und es tauchen immer neue Bedrohungen auf. Wenn Sie sich auf Fachleute verlassen, die auf dem Gebiet der digitalen Sicherheit an vorderster Front stehen, können Sie sich schützen.   

Unser Leben ist zunehmend mit der digitalen Welt verflochten, und Herausforderungen wie Fleeceware werden weiter bestehen. Doch mit Bewusstsein, Vorsicht und den richtigen Werkzeugen können wir uns in dieser Landschaft sicher bewegen. Marias Geschichte soll uns daran erinnern, wachsam zu bleiben und unserem digitalen Wohlergehen stets Priorität einzuräumen.   

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