Fleeceware-Apps kosten Anwender durch Abo-Dienste Hunderte von Euro pro Jahr, wenn diese in die “Abo-Falle” tappen.
Unser Threat Labs-Team hat 200 neue Fleeceware-Apps im Apple App Store und Google Play Store entdeckt.
Sind Fleeceware-Apps Malware?
Fleeceware-Apps fallen in eine Grauzone. Sie sind nicht per se bösartig, sie verlangen von den Nutzern lediglich absurd hohe Summen für Wochen-, Monats- oder Jahresabonnements im Austausch für recht simple Funktionen, wie z.B. eine Schleim-App, die diesen Kinder-Schleim zum Spielen digital simuliert.
Die kürzlich entdeckten Apps wurden bisher weltweit rund eine Milliarde Mal heruntergeladen und haben einen Umsatz von über 400 Millionen US-Dollar erzielt*. Alleine in Deutschland betragen die Downloadzahlen der betroffenen Apps rund 20 Millionen, mit einem Umsatz von mehr als fünf Millionen US-Dollar. Wir haben die entsprechenden Apps sowohl an Apple als auch an Google zur Überprüfung gemeldet.
Mit welchen “Versprechen” locken die Apps?
Die Apps locken Anwender mit dem Versprechen einer kostenlosen 3-Tage-Testversion, an die eine ungewöhnlich hohe Abo-Gebühr geknüpft ist. Nach Ablauf der Testphase wird den Benutzern eine wiederkehrende Gebühr berechnet – selbst wenn die App schon gelöscht wurde – bis sie das Abonnement in den App-Einstellungen des Gerätes kündigen. Eine der Anwendungen bietet beispielsweise eine kurze kostenlose Testphase an, gefolgt von einem Abo im Wert von 66 US-Dollar pro Woche, was den Anwender potenziell 3.432 US-Dollar pro Jahr kosten kann, falls keine Kündigung erfolgt. Diese Fleeceware-Apps werden aktiv in den sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram, Snapchat und TikTok* beworben.
Werbung und gefälschte Bewertungen werden zur Verbreitung genutzt
Da Fleeceware-Apps ein lukratives Business sind, investieren die App-Anbieter wahrscheinlich erhebliche Geldsummen, um diese Apps über die einschlägigen Social Media-Plattformen zu verbreiten.
Beispiel einer Video-Werbung für Fleeceware auf Instagram.
Diese und ähnliche Werbung wird möglicherweise einem potenziell jüngeren Publikum angezeigt, das durch die kostenlose Testphase bzw. den Gratis-Download “verführt” wird, solche Apps zu installieren.
So schützt man sich vor Fleeceware-Apps
- Vorsicht bei kostenlosen Testversionen mit Laufzeit von weniger als einer Woche: Apps, die kostenlose Testversionen für sehr kurze Zeiträume anbieten, sind mit Vorsicht zu genießen. Vergewissern Sie sich, dass Sie verstehen, welcher Betrag Ihnen nach der Testphase berechnet wird.
- Virale Werbung für Apps mit Vorsicht betrachten: Gerade Werbung für Fleeceware spiegelt häufig nicht die tatsächliche Funktionalität der App wider.
- Das Kleingedruckte lesen: Achten Sie dabei besonders auf den Abschnitt „In-App-Käufe“. Machen Sie sich unbedingt mit den Abo-Bedingungen des Abonnements vertraut.
- Käufe in den App-Stores absichern: Stellen Sie sicher, dass Ihre Zahlungen durch ein sicheres Passwort oder eine biometrische Prüfung geschützt sind. Dadurch können auch versehentliche Abos und Zahlungen durch Kinder verhindert werden.
---
* Quelle: Schätzungen und Angaben von Sensor Tower, einem Anbieter für Mobile App Marketing Intelligence und Insights.
Interessiert an mehr News von uns? Folgen Sie uns auf Facebook und auf Twitter!