Die meistgehassten Menschen im Internet: Was machen sie jetzt?

Emma McGowan 2 Sep 2022

Wir werfen einen Blick auf das heutige Leben des Königs des Rache-Pornos, des Tinder-Schwindlers und des Fyre-Festival-Betrügers.

“True Crime” sowie wahre Stories über Hochstapler*innen und Soziopath*innen liegen aktuell voll im Trend. Wir können einfach nicht genug davon bekommen. Warum ist das so? Vielleicht bewundern wir die abscheulichen, bösen Pläne, die sich einige Menschen ausdenken können und mit welcher Dreistigkeit und Überzeugung sie diese umsetzen.

Vielleicht wollen wir lernen, damit uns selbst so etwas nicht passiert? Oder vielleicht mögen wir einfach besonders “kuriose” Geschichten aus dem wirklichen Leben? Was auch immer der Fall ist, als “Der meistgehasste Mann im Internet” auf Netflix auftauchte, landete die Doku-Serie weltweit sofort in den Top 10. Die Geschichte von Hunter Moore und seiner Rache-Pornoseite, für deren Inhalte er auch Hackerangriffe beauftragt hat, hat die Welt in ihren Bann gezogen. 

Wir haben uns drei der berüchtigtsten Internet-Betrüger angesehen, um herauszufinden, was sie getan haben und was inzwischen aus ihnen geworden ist. 

  1. Der meistgehasste Mann im Internet

Was er getan hat: Hunter Moore gründete vor etwa zehn Jahren die Rache-Pornoseite isanyoneup.com. Die Benutzer*innen wurden aufgefordert, Nacktfotos von ihren Ex-Partner*innen hochzuladen, welche dann von der Online-Community verspottet oder beleidigt wurden. Moore bezeichnete sich selbst als "professionellen Lebenszerstörer" und behauptete wiederholt, keine Reue zu empfinden.

Die Website blieb 16 Monate lang in Betrieb, bis ein Internet-Watchdog Moore davon überzeugte, sie zu verkaufen. Dann stellte sich heraus, dass Moore einen Komplizen dafür bezahlt hatte, sich in die Computer anderer Leute zu hacken und Fotos zu stehlen, um sie auf der Website zu veröffentlichen. Moore saß für seine Verbrechen zweieinhalb Jahre im Gefängnis.

Was er jetzt macht: Moore wurde 2017 aus der Haft entlassen und scheint nun ein unauffälliges Leben zu führen. Laut GoodtoKnow wurde er von Facebook verbannt, postet aber weiterhin auf Twitter, zeigt Fotos von seinem Training im Fitnessstudio, seinem Hund und spricht ständig darüber, wie reich er ist. (Moore behauptet, drei Millionen Dollar auf der Bank zu haben.) Ein kurzer Blick auf Twitter zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung zeigt jedoch, dass Moores Konto gesperrt wurde.

Der meistgehasste Mann im Internet ist eine dreiteilige Doku-Serie und läuft auf Netflix.

  1. Der Tinder-Schwindler

Was er getan hat: Wie in der Dokumentation zu sehen ist, nutzte Shimon Heyada Hayut, der viele falsche Namen wie Simon Leviev benutzte, v.a. Frauen durch die sogenannte Romance-Scam-Masche aus, womit er hohe Geldsummen von seinen “Freundinnen” erbeutete. U.a. gab er sich als Diamanten-Milliardär aus und umwarb seine Opfer eine Zeit lang mit teuren Verabredungen, bevor er ihnen mitteilte, dass seine "Feinde" hinter ihm her seien und er seine Kreditkarten nicht mehr benutzen könne, weil sie zurückverfolgt werden könnten.

Nachdem er zahlreiche Frauen davon überzeugt hatte, dass er sie liebte, bat er sie, Kreditkarten auf seinen Namen zu registrieren. Es wird geschätzt, dass er die Opfer um insgesamt 10 Millionen Dollar betrogen hat. Obwohl Hayut sich des Betrugs schuldig bekannte und in Israel zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt wurde, kam er nach nur fünf Monaten wieder frei.

Was er jetzt macht: Hayut wurde von zahlreichen Dating-Apps verbannt, ist aber inzwischen Influencer auf Instagram und hat es irgendwie geschafft, ein scheinbar glamouröses Leben zu führen. Doch laut Fortune hängen ihm noch zahlreiche Probleme an. Die echte Leviev-Familie verklagt ihn in einer Reihe von Prozessen, und Hayut selbst ist auf einen Instagram-Betrug hereingefallen, bei dem er um 7.000 Dollar betrogen wurde.

Der Tinder-Schwindler ist eine Dokumentation auf Netflix.

  1. Der Fyre-Festival-Betrüger

Was er getan hat: Im Jahr 2017 arbeitete der Unternehmer und Betrüger Billy McFarland zusammen mit Ja Rule an einer App namens Fyre, die wie eine Art Uber für die Buchung von Talenten funktionieren sollte und es normalen Menschen ermöglichte, für die Teilnahme von Supermodels oder Musikern an ihren Partys zu bezahlen. Um die App zu bewerben, drehte McFarland auf den Bahamas einen Werbespot mit Supermodels auf einer Luxus-Yacht und kündigte ein VIP-Musikfestival an, das die Party aller Partys werden sollte.

Er bezahlte Influencer*innen, um für das Festival zu werben, und verkaufte schnell Tausende von Eintrittskarten. In den Wochen vor der Veranstaltung gelang es ihm jedoch nicht, das Ganze auf die Beine zu stellen. Die Gäste, die für ein VIP-Paket im Wert von 12.000 Dollar bezahlt hatten, kamen auf den Bahamas an und erwarteten eine luxuriöse Unterkunft und Gourmet-Mahlzeiten. Stattdessen sollten sie in Militärzelten schlafen und bekamen zum Dinner zwei Scheiben belegten Toast serviert. Im Jahr 2018 wurde McFarland wegen Betrugs zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.

Was er jetzt macht: Anfang des Jahres wurde McFarland vorzeitig aus der Haft entlassen und in ein Resozialisierungszentrum in New York verlegt. Er sollte Ende August aus der Einrichtung entlassen werden. Billboard berichtete, dass McFarlands Anwalt sagte, McFarland konzentriere sich "ausschließlich auf die Rückzahlung der rund 26 Millionen Dollar, die er für seine Verbrechen schuldet". 

Netflix hat in Deutschland den Trailer veröffentlicht für FYRE: Die größte Party, die nie stattgefunden hat. Die Doku folgt in Kürze.

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